Uschmann - das Überleben auf dem Festival

ich bin ein fan von oliver uschmann, mit hartmut und ich schrieb er sich in mein herz. auch alle weiteren bücher aus der reihe waren wunderbar. mit fehlermeldung: der mann und seine kriesen zeigte er dann weitere qualitäten als guter beobachter, dessen geschriebenes man immer betrachten sollte als wäre es eine karikatur.

betrachtet man jedoch alles was er neben dem veröffentlichen von büchern sonst noch macht, sind die bücher aber eigentlich nur die konsequente weiterführung bzw. eigentlich nur logisch. nach erzählungen sind die kreativen schreibenkurse ein traum für jeden der sich daran machen will zu schreiben.

ich durfte schon seine expedition ins rockreich begleiten. seine stimme im ohr und in gedanken den (vor)lese-stil folgend kicherte ich schon bei dem was man als vorwort bezeichnen könnten. auch der aphorisma seiner frau sylvia witt passt sowohl zum buch, könnte aber auch mal wieder wunderbar als lebensmotto genutzt werden.

Nichts ist blöd genug, um nicht mal darüber nachzudenken

im buch wird als erstes auf die gattung der besucher und danach die der musiker eingegangen. dann werden die verhaltensrituale sowie die ernährung beleuchtet um dann über die bauten und die siedlung an sich und die security abzuschliessen. insgesamt sind das 365 seiten (hier fängt dann das register an) die einen eintauchen lassen in die parallel welt der festivals. allein die gattung der besucher wird in 23 untergattungen unterteilt und alle 23 habe ich schon auf festival angetroffen, aber auch niemanden den ich jetzt nicht hier hätte einordnen können.
uschmann muss hier viel erfahrung mitbringen und vor allem aktuell immer noch selbst festivalgänger sein, sonst hätte er die moderne untergattung des twitterers noch nicht kennengelernt. herrlich ist auch die beschreibung warum auf festivals immer wieder nach helga gerufen wird. selbst meine frau, die bisher lediglich bochum total bzw. die festspiele in recklinghausen besuchte musste sehr lachen und grinsen. auch das kind konnte sich in den letzten tagen nichts schöneres vorstellen als dem vater zu lauschen wie er versucht uschmanns (vor)lese-stil zu simulieren. ähnlich wie ich früher fasziniert oma und opa lauschte, und mir begeistert die drei schwarz-weiss bilder anschaute, hing das kind an meinen lippen und durfte einen ersten vorsichtigen blick in den heiligen schrein werfen. dem ort an dem neben den abgeschnittenen festival bändern auch einige vip und backstage pässe zu finden sind.
nur den geschichten zu den fotos wollte es dann nicht mehr lauschen und lieber wieder zu den wesentlich gewantere worten von oliver uschmann zurückkehren. also haben wir uns wieder Überleben auf Festivals: Expeditionen ins Rockreich zugewendet.

wenn du also einem alten festivalgänger eine karte für euer ehemaliges lieblingsfestival schenkst, oder der vater deiner kinder wieder ‚mit den jungs‘ ein wochenende raus darf, kaufe ihm zusätzlich dieses buch, damit er wieder einen klaren blick für das hat, was auf ihn zu kommt. vielleicht aber auch um dinge wie das anreise und einpack ritual zu verstehen. natürlich alles mit einem augenzwinkern, versteht sich bei uschmann ja von selbst.

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