von der ag zur gmbh - akte b

ich stehe in der sonne, lasse mir von der warmen sonne die müdigkeit aus den
knochen treiben ... es ist kurz vor acht morgens, im frühling ... irgendwann
in der vergangenheit. in der sonne stehend warte ich darauf das die
autovermietung öffnet und ich die papiere und die schlüssel des mietwagens
entgegennehmen kann. kollege h. erscheint ... genauso verschlafen wie ich
auch. gestern abend haben wir noch lange im büro gesessen um den
arbeitsausfall den wir durch den heutigen tag haben werden auszugleichen. den
kollegen s. sammeln wir dann in wuppertal ein, es liegt auf dem weg nach
münchen. warum sollte er auch erst nach essen kommen um dann wieder an
wuppertal vorbei nach münchen zu fahren. wir bekommen den neuen audi und los
geht die fahrt. kollege s. wird eingesammelt und nach einem kaffee am
rastplatz fahren wir los. unser ziel, münchen um genau zu sein der
insolvenzverwalter. die schreibtische aus dem alten büro, inklusive der
kompletten einrichtung sind vor einer woche abgeholt worden. zur einrichtung
zählten auch die beiden server schränke und unsere arbeitsplatz rechner. jetzt
war aus der ag eine gmbh geworden und wir hatten unser altes equipment zurück
gekauft. wir wollten da weiter machen wo die ag gescheitert war. wir brauchten
nicht rasen, aber weil wir wußten was noch auf uns wartete trieben wir den
audi zu höchstleistungen ... essen münchen in knapp unter 6 stunden ... wir
wechselten bei einer anderen vertrettung vom audi in einen 7,5 tonner um dann
in das industrie gebiet zu fahren wo nicht nur unsere einrichtung auf abholung
wartete. zu dritt beluden wir den laster ... ich bekam einen schock, als ich
sah, das die kabel im serverschrank einfach alle mit dem grossen
seitenschneider gekappt waren. durfte ich doch noch nicht den alten serverraum
betretten. ich wußte was dann als nächstes auf mich zukommen würde. der länge
der kabel nach mußten auch die kabel im büro neu verlegt werden, den mehr als
einen halben meter reserve hatten wir nicht eingerechnet beim verlegen,
damals. nach gut drei stunden hatten wir alles verladen. die schmerzenden
glieder wollten jetzt eigentlich ruhe haben ... und wir bedauerten das wir uns
auf diesen marathon eingelassen hatten ... den jetzt ging es im 7,5 tonner von
münchen nach essen. wir wechselten uns immer häufiger beim fahren ab, da wir
alle an unserer erschöpfungsgrenze waren ... um drei uhr nachts waren wir
wieder in essen ... überlegten uns, ob wir ausladen sollten oder lieber doch
noch einmal zwei bis drei stunden schlafen sollten. die erschöpfung führte
dazu das wir nach einem nachtmahl dann noch drei stunden schliefen bis die
kollegen ins büro kommen ... dann laden wir die sachen alle wieder aus,
bringen sie wieder an die alten plätze ... und können dann am abend wenigstens
wieder halbwegs normal arbeiten. bis die komplette verkabelung dann nicht mehr
provisorisch ist vergehen noch einmal drei wochen, den natürlich müssen alle
kabel neu gelegt werden. dann ist es geschafft ... aus der it-abteilung einer
ag, die den hype der new economy nicht überlebt hat ist eine gmbh geworden.
was wir sonst noch alles so erlebten konnten wir zu diesem zeitpunkt nicht
erahnen, aber der mantel des schweigens darüber darf jetzt auch gehoben werden
... darum bald mehr von dem was einmal gewesen ist. auch kurz gesagt, die akte
b.

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