fiebergedanken

ich erwachte aus einem fiebertraum, verworren, verwirrend und erschöpfter als
noch vor einer stunde als sich die müden augen geschlossen haben damit ich
nicht mehr das gefühl habe, das sie farben und eindrücke in die netzhaut
brennen und die augäpfel zum platzen bringen. das erwachen brachte einen
wunsch, eine erkenntnis mit. etwas das ich mir nie eingestehen wollte, etwas
das sich in den hinteren unterbewußten ecken des gehirns bereits lange
vorhanden war vor dem ich mich aber fürchtete es hervorzuholen. ich muss hier
raus
lange dachte ich das mein gefühl von heimat von dieser wohnung kommt,
von dem was ich mir aufgebaut habe. doch als hätte ich das schwitzen und das
fieber gebraucht um mir dessen bewußt zu werden ist mir klar geworden, meine
geister werden immer wieder kommen und mich nie wirklich in ruhe lassen, wenn
ich in dieser wohnung bleibe. gerade jetzt wo etwas binnen kurzer zeit so groß
geworden ist, wo das was ich nie für möglich gehalten habe binnen tagen da
ist, wird mir klar es kann nur größer und besser werden wenn ich die
vergangenheit auch räumlich verlasse. die gedanken und gefühle sind schon
lange im hier und jetzt nur in diesen räumen schreit mir das vergangene noch
ins gesicht. auch wenn fast alles nichts mehr so ist wie wir es uns einst
eingerichtet hatten, aber es sind kleinigkeiten .... die fehlenden fußleisten
... die türrahmen die nochmal gestrichen werden müßten, damit die flecken weg
sind ... mit farbe würde sich etwas machen lassen aber die erinnerungen, die
werden auf ewig in diesen räumen bleiben. ausserdem habe ich mich verändert,
wie mir von denen die mich kennen meist positiv vermittelt wird. so trifft es
sich gut, das jetzt die würfel gefallen sind für das wohnen in einer anderen
stadt ... zwar sind die wege zur arbeit jetzt kürzer, aber die wege für das
herz länger ... das herz was an dieser stadt hängt, die ich noch heimat nenne
und das herz welches ich irgentwie jemanden in die hand gedrückt habe. wenn
der körper jetzt noch mitbekommen würde, das es dem geist und dem gefühl sehr
gut geht, würde ich mich schon als fast runum glücklich bezeichnen ... aber
vielleicht ist genau diese gezwungene auszeit von allem, eingeschlossen in die
vergangenheit das gewesen was ich für diese erkenntnis gebraucht habe!

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